Mittwoch, 27. Oktober 2010

Die Insel Unje, das Bojenfeld auf der Ostseite

Oktobertörn Rovinj-Zadar und zurück

Geplant war ein entspannter Törn mit Bettina, Thomas und Jan. Bettina war Segel-Neuling, Jan und Thomas schon mal auf dem Katamaran eine Woche mitgesegelt, also Wiederholungstäter. Es hätte so schön sein können, wäre Jan nicht einen Tag vor der Abreise aus berufl. Gründen abgesprungen. Ich hatte mich sehr auf ihn gefreut, mit ihm kann man lange an Bord sein, ohne das irgendetwas stört. Ja, es sollte sich später noch einmal ergeben. Es tat ihm selber auch sehr leid. Dafür hat Thomas uns tröstend eine riesen Freude gemacht, er hat den ganzen Einkauf für die 10 Tage erledigt, während wir (nur noch Bettina und ich) noch im Flieger saßen. Als wir dann auf dem Schiff eintrafen, war die Freude und Spannung groß, zu dritt los zu fahren, für ein fast 12m langes und knapp 7m breites Schiff nicht gerade mit großer Crew. Thomas wollte sofort die Leinen loswerfen und noch bis zur Südspitze Istriens runtersegeln, hatte schon alles gecheckt. Ja, die Begeisterung konnte ich verstehen, aber mich traf der Schlag, als ich erfuhr, dass die neue Ankerwinsch noch die falsche Ketten-Trommel drauf hatte. Deshalb war die Ankerkette gegen eine Ankertrosse getauscht worden. Nein, so wollte ich nicht los. Ohne Kettenvorlauf, zwar mit Winsch für eine Leine am Anker, aber ohne Gewicht - no go. Als Skipper hat man doch die ganze Verantwortung. Aber alle Telefonate halfen nichts, die neue Trommel war zwar auf dem Weg aus Italien, aber wir konnten darauf nicht warten. Also Leine weg, Kette stattdessen wieder an den Anker und drauf einstellen, dass wir zu dritt (also 2 am Anker) viel Handarbeit nötig haben würden. Auch beim Fallen lassen des Ankers würde uns die Winsch nicht helfen können, keine Bremse, nur eine Ankerkralle zum einhaken in die Kette und dann belegen auf den Bug-Klampen. Ja, dass sollte funktionieren. Etwas mulmig aber bei kräftigem Ostwind ging`s dann los. Wir kamen so schnell voran, dass es sinnvoll erschien, gleich über den Kvarner zu segeln, um in Unje an der Boje festzumachen, anstatt gleich in der ersten Nacht mit der Ankerproblematik konfrontiert zu sein. Ja, gute Idee, wäre dann nicht im Kvarner auf halber Strecke dann die Wetterwarnung über das Funkgerät gekommen. BORA, in Böen bis 45 Knoten. Na prima. Dann reffen wir doch gleich mal. Bettina musste aus der Koje hoch, steuern, auch wenn`s ihr nicht gut ging. Später war genau das rückblickend die richtige Therapie. Wir kamen gegen 1 Uhr nachts ziemlich fertig in Unje in Dunkehlheit an, hatten alle 3 Mühe, die Bojen des Feldes in der Marcarol Bucht zu erkennen, um nicht darin mit den Schiffsschrauben hängen zu bleiben. Aber es war schlagartig ruhig in der schmalen, langgestreckten Bucht und wir konnten alle gut schlafen.

Schwerwetter-Segeln Bora hin und zurück