Freitag, 17. Dezember 2010

Watermaker

Heute ist noch ein Glückstag. Erst haben wir mit unserer Tochter in Neuseeland via Skype telefoniert und freuen uns mit daran, was sie dort alles erlebt...
Dann kam eine Steuererstattung für 2009 , die uns die Entscheidung erleichtert, nach wochenlangem Zögern nun doch in Trinidad einen Wassermacher zu bestellen, den Ludger (Lagoon Green Duck) uns freundlicherweise vermittelt hat. Da nächstes Jahr die Preise für den ECHOTec 260-DML-1 um 15% erhöht werden, "mussten" wir uns geradezu der günstigen Mengenbestellung anschließen. Es gibt natürlich immer Fachleute mit zig Gegenargumenten (wartungsintensiv, anfällig, stromfressend etc.), aber die Technik hat sich wohl in den letzten Jahren sehr verbessert, der Stromverbrauch (38 A) ist zwar 4 x so hoch wie vom Kühlschrank, aber der Wassermacher läuft auch nur max 1 Std. am Tag ( in der er fast 50 Liter bestes Trinkwasser produziert). Das Wasser ist mit der Qualität des Marina-Trinkwassers z.B. in der Karibik nicht vergleichbar. Es wird dort zu warm und oft weiter weg vom Hafen aufbewahrt, muss evtl. per Dingi heran geholt werden. Liegeplätze in den Marinas sind sowohl im Mittelmeer wie auch in der Karibik sehr teuer, besonders für Katamarane (75 - 100% Aufschlag). Das Leben in ruhigen Buchten ist ohnehin unser Wunsch, und somit der Wassermacher konsequent. Als mich der Chef der Vertriebsfirma gestern noch auf die Idee brachte, statt eines Wassereinlaufs in den Rumpf zu bohren, doch einen vorhandenen Einlauf der beiden Seewasserhähne unter dem Spülbecken zu verwenden, sprach alles dafür..

Es ist wie Weihnachten:

Trotz des unglaublichen Schnees hat sich die Post zu Fuss zu uns durch den Wald gekämpft und - ich mag es kaum erzählen - einen in der "eBucht" ersteigerten Sextanten gebracht.


Ja, er sieht tatsächlich trotz der 10 Jahre wie neu aus.

Ich habe lange überlegt, ob ich es mit der Sicherheit übertreibe. Inzwischen vertrete ich den Standpunkt, dass ich den Preis wohl 10x zahlen würde, wenn ein fiktiver Blitzeinschlag irgendwo draußen auf dem Meer die Elektronik ausser Gefecht gesetzt hat, inklusive der batteriebetriebenen Handgeräte, die bei den Spannungen nämlich im Umkreis von ein paar Metern gleich mit zerstört werden können, und ich dann mit einem jahrhundertealten Mittel weiter navigieren könnte. Ich finde es faszinierend, dass schon Kolumbus übrigens in ca. 30 Tagen über den Atlantik gesegelt ist mit diesen Mitteln. Ok, wir haben 1 GPS-Maus, 1 Epirb (zur Erklärung: automatischer Notruf per Satellit für die Nichtsegler) mit GPS, ein Garmin 60 CSx, ein iPhone mit den hervorragenden Navionics-Karten für Mittelmeer, Karibik, Nordamerika und Kanada, ein Horizon Kartenplotter am Steuerstand und einen Raymarine-Plotter am Navitisch, und ein Handsprechfunkgerät mit DSC und GPS an Bord, also 7 Geräte, in der Hoffnung, dass die USA ihre Satelliten schön weiter betreiben. Aber es ist etwas anderes, die Navigation nach Sonne Mond und Sternen. Ja, zur See fahren hat auch mit Mystik zu tun. Es ist aber auch meine Neugier, trotz all der statements "moderner" Skipper diese alte Technik weiter zu lernen, zu üben (zu überprüfen mit GPS-Infos) und diese Tradition vielleicht auch weiterzugeben. Wenn ich hier in den tief verschneiten Bergen einen Horizont hätte (den man zum ermitteln des Winkels zwischen Sonne und Horizont benötigt), würde ich schon stundenlang mit Monika zusammen lernen...

Also widmen wir unsere nächste Arbeit am Kamin bei Tiefschnee dem Schleppanker Jordan Drogue.

Die 150 "Brems-Fallschirme" sind nämlich aus Australien eingetroffen, ohne Leine wegen Porto und Zoll. Dank guter Anleitung ist es kein Problem, den Rest selber zusammen zu bauen, und übrigens spart das ca. 1200 Euro, von denen man allerdings noch die folgenden Schleppleinen für die Lagoon 380 dazu kaufen muss:
  • 38 Meter à 13mm mit 75 Bremsschirmen
  • 30 Meter à 19mm mit 60 Bremsschirmen
  • 31 Meter à 22mm mit 12 Bremsschirmen
    Es ist eher eine Frage der Motivation, dieses für mich unverzichtbare und vielleicht wichtigste Utensil für Sturm- und Schwerwettersegeln in vielleicht 2 Tagen zusammen zu basteln. Die "Häkelarbeit" hat sogar etwas entspannendes, mit dem speziellen Haken die Bändchen durch die Schleppleine zu fädeln.
    Die einzige Lagoon 380, die in den letzen 10 Jahren auf See bekanntermaßen aufgegeben werden musste, weil sie sich wegen zu hoher Geschwindigkeit in den Wellen nach vorne überschlug, hatte jedenfalls keinen Drogue an Bord und konnte die 20-25 Knoten Geschwindigkeit nicht abbremsen beim Ablaufen vor dem Wind, obwohl das Groß schon geborgen und die Fock auf ein Drittel gerefft war.
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