Sonntag, 8. April 2012

neue Matratzen mit Air Lift Luftmatte darunter


Nach 10 Jahren hat die Bordfrau entschieden, dass die Matratzen alle ausgetauscht werden. Damit sich in der Karibik keine Feuchtigkeit darunter bildet, wurden auf der Messe bei Kähne für alle 4 Kojen ca. 1 cm dicke Matten als Abstandhalter Boden-Matratze gekauft. Wir konnten mit zwei konfektionierten 200x200cm und einer 160x200 Matte(n) für insgesamt 260 Euro genau das benötigte Maß zurecht schneiden.


Wassermacher (watermaker) eingebaut und in Betrieb genommen

Das umfangreichste und aufwändigste Projekt des vergangenen Monats war der Einbau des ECHO TEC 260-DML1 (12 Volt) Wassermachers an Bord der Lagoon 380. Ich bin insbesondere Peter (Lagoon 420 "AQUA") sehr dankbar, dass er sich tagelang unermüdlich im wahrsten Sinne des Wortes da hinein gekniet hat, nach dem besten Platz, den kürzesten Schlauchwegen etc. gesucht hat, bis die optimale Lösung gefunden war. Ich hatte den Wunsch, keine zusätzlichen Seeventile einzubauen (10 Stück sind schon genug!) und wollte nicht das zusätzliche Gewicht der schweren Hochdruckpumpe auf die Backbordseite einbauen, wo schon die schweren Servicebatterien für Ungleichgewicht stehen.
Deshalb haben wir uns für die vordere Steuerbord-Kabine entschieden und dort die Filter in das vorhandene GFK-Regal unter den Betten von vorn leicht zugänglich eingebaut. Vorteil: dieser Bereich ist wasserdicht und beim Wechseln der Filterpatronen sowie dem Ansaugen der 10 Ltr. Biocid Konservierungs - Flüssigkeit kann ruhig mal etwas daneben gehen. Dieses Regal hat sogar einen kleinen Ablauf am Boden. Das lange Osmosemembran - Rohr konnte links daneben versteckt werden und ist durch ein Loch von vorne zugänglich, falls die Membran, das Herzstück der Anlage, mal getauscht werden muss. Ansonsten braucht die Membran keine Wartung von aussen. Gut sichtbar rechts in dem kleinen schmalen Schapp wurde  das Bedien-Panel mit Manometer und Durchflussanzeige untergebracht. Letztere war leider sofort bei Inbetriebnahme undicht, wird aber von ECHO-Marine LTD umgehend ausgetauscht. Ersatzteil ist unterwegs. Die Montage der ganzen Anlage auf der Kühlschrank-Seite (Stb) hatte den zusätzlichen Vorteil, dass wir das Reject Water, also das überschüssige Wasser, das beim Produzieren des Süsswassers entsteht, in das vorhandene Seeventil "ICE BOX DRAIN" einleiten konnten. Dieses leitet das Tauwasser des Kühlschranks ausser Bord. Ferner konnte zum Ansaugen des Seewassers für den Wassermacher das vorhandene Seeventil der Salzwasser-Fusspumpe verwendet werden, die bei Strom-oder Pumpenausfall bzw. zum Geschirr-Abwaschen mit Salzwasser nach wie vor benutzt werden kann.
Da die Haltbarkeit und Funktionsfähigkeit des Watermakers davon abhängt, ob nach jedem Betrieb die Membran noch mal mit Süsswasser gespült wird, sollte dies sehr einfach zu bewerkstelligen sein. Deshalb haben wir uns entschieden, diesen Spülvorgang nicht mit separatem Kanister zu erledigen (wie ursprünglich geplant und auf der Zeichnung unten in der Mitte bei "Sample Outlet" noch eingezeichnet, sondern haben zwei Leitungen zum bordseigenen Trinkwassertank verlegt, eine für das gewonnene Trinkwasser, die andere als Rücklauf wieder zum Wassermacher. Das Rückspülwasser darf auf keinen Fall Chlor enthalten, das die Osmose-Membrane zerstören würde. Daher eignet sich ein kleiner Teil des selbst produzierten Trinkwassers zum Spülen am besten. Den Druck für den Spülvorgang baut die bordeigene Wasserpumpe auf. Somit braucht man nur 2 Hebel umlegen, ein Seeventil öffnen und hat wenig Aufwand mit der Spülerei.
 
Es ist schon unglaublich, dass man (in der Vorsaison) das Wasser im Hafen von Rovinj so gefiltert trinken kann, und der Geschmack im Unterschied zum Stadtwasser (gechlort) richtig gut ist. Die Pumpe war beim ersten Eindruck relativ laut, etwa so wie ein Motor im Leerlauf, wenn jedoch der ungeheure Druck von 60 BAR (das ist eine 600m hohe Wassersäule!) am Hochdruckventil eingestellt wird, dann läuft sie unter Last leiser, und mit geschlossener Kojentür ist das auch für unmittelbare Nachbar-Schiffe keine Zumutung. Man hört draußen nicht mehr viel.
Der von mir gemessene Stromverbrauch bei Voll-Last (35 Liter pro Stunde Trinkwasserproduktion) lag wie vom Hersteller angegeben bei 35-38 Ah und konnte zur Mittagszeit im Mittelmeer im März immerhin zur Hälfte von den 5 Solarpanels gleichzeitig wieder in die Batterien eingespeist werden. Das war der entscheidende Schritt zur Unabhängigkeit von den Marinas und ich freue mich auf die Zeit, wo wir nicht mehr auf die teuren Liegegebühren angewiesen sind. Danke noch mal an Peter Härtner, der uns den Mut machte, das alles zu realisieren.  __________________________________________________________________________________________
Wassermacher im Detail:

  • Watermaker ECHOTec. 260-DML-1 12V 49 Ltr. / Stunde
    Kit, Pumpe (erforderlich, weil nicht 40 cm unter Wasserlinie einbaubar)
    Michael Bauza, Firma E C H O - M A R I N E L T D.
    Mariners Haven,
    1st. Ave. South, Chaguaramas, Trinidad, W.I.
    Tel: 1 (868) 634 2027 / 2015 Fax: 1 (868) 634 2026
    ca. 1 Std. pro Tag laufen lassen, deckt Tagesbedarf 2 Personen. Wenn Wassermacher für zwei Tage nicht benutzt wird, muss die Membrane mit Frischwasser gespült oder mit Biocide behandelt werden.  Die Frischwasserspülung konserviert die Membrane für eine Dauer von maximal 10 Tagen. 

Notfall Seminar, Medizin an Bord

Bevor ich von den Schiffs-Umbaumaßnahmen der letzen Wochen im Einzelnen berichte, möchte ich noch das letzte Event in richtiger Chronologie erwähnen: Zusammen mit der Crew vom Katamaran Green Duck haben wir uns von einem Freund und Arzt in die wichtigsten Grundlagen für erste Hilfe an Bord einweisen lassen, da wir uns notfalls weiter weg von med. Versorgung gegenseitig helfen können möchten.

Insbesondere das sterile Nähen von größeren Schnitten und Wunden sowie das Zuführen von Flüssigkeit und Blutersatz über die Venen war uns besonders wichtig. Dehydrierung und zu starker Blutverlust (mit Zusammenbruch des Kreislaufs) sind vermeidbar, wenn man einen peripheren Venenkatheter (für den klassischen Tropf) legen kann. 




Mit viel Geduld hat sich unser Arzt erst mal selber stechen lassen, bis wir uns gegenseitig getraut haben.

Am besten lest ihr im Blog von Ludger und Christel dazu hier....
Vielleicht komme ich noch dazu, ein paar Details zu schreiben. Generell kann man das aber nicht theoretisch begreifen, sondern muss das selber üben, üben...

Frohe Ostern

Nach einer längeren Schreib-Pause wegen umfangreicher, 4 Wochen dauernder Vorbereitungen unserer LIZA für die bevorstehende Langfahrt wünsche ich euch allen erst mal frohe Ostern.
Wenn mein  Kreativ-Osterei-Team in Solingen nicht ein wunderschönes Osternest gebastelt und per email geschickt und Gerlinde hier in Kroatien nicht einen kleinen Osterhasen ("Mindestanforderung") auf den Teller gestellt und die Kirchenglocken von Rovinj nicht lautstark daran erinnern würden, käme ich kaum auf die Idee, dass Ostern ist.
Aber nach all der Arbeit der letzten Wochen und der tatkräftigen Unterstützung durch Peter, Thomas, Enrico, Sven, Robert (2) liegt unser schönes, dickes, weißes Osterei nun an Land und ist seit 3 Tagen sozusagen wie aus dem Ei gepellt:
Die 8 alten Anstriche vom Rumpf sind runter bis auf das Gelcoat und die Oberfläche ist glatt wie eine Eischale. Nachdem die Unterwasserlandschaft (unten) mit dem Hochdruckreiniger noch zu entfernen war, ging bei den vielen verschiedenen Antifoulings nichts mehr ohne Sandstrahlen. Wir werden nach dem Austrocknen und einem Primer eine schöne Osterei-Kupferfarbe (Coppercoat) auftragen.

Wie von vielen Eignern bestätigt haben wir dann zumindest nicht nach einem Jahr wieder so viel Bewuchs, wie auf dem Bild rechts (ein Sommer in der Adria!) , sondern 7 - 10 Jahre lang keinen neuen Anstrich Antifouling mehr nötig. Nach 2-3 Jahren ist nur noch mal ein leichtes Anschleifen der Oberfläche nötig, damit die Kupfer-Reaktion mit dem Wasser wieder in Gang kommt. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, schreibt mir einfach.