Dienstag, 11. September 2012

Licata

Wir sitzen in Licata mit ein paar "alten bekannten" Fahrtenseglern das kommende schlechte Wetter ab. Vor dem Wochenende ist weitersegeln oder auch motoren nicht möglich bei bis zu 7 Bft. direkt auf die Nase, also von vorne. Wir lernen gerade wieder, Krisen als Chance zu erkennen, mal herunter zu kommen ohne Planung, wohin und wie schnell und tags oder nachts wir heute oder morgen wieder aufbrechen müssen.  Wir sind jetzt einfach hier, entdecken die schräge, ur-sizilianische Stadt und die Umgebung mit dem "Tal der Tempel" (griechische Ausgrabungen bei Agrigent). Eigentlich hatten wir uns die Aus-zeit ja mit ZEIT vorgestellt, und die nehmen wir uns jetzt. Möglicherweise kommen wir nicht mehr im November über den Atlantik, aber auch diesbezüglich befreien wir uns gerade vom Zeitdruck. Das Wetter ist statt über Sardinien, Balearen weiter südlich via Tunis und Marokko etwas besser, aber die 500 SM an Algerien vorbei sind aus polit. Gründen nach einigen Recherchen keine gute Wahl. Man darf das Boot nur in Polizeibegleitung verlassen, braucht ein Visum, Reparaturen unmöglich usw usw. Da können wir genau so lange auf ein paar brauchbare Wetterfenster für die nördl. Route warten. Das Entschleunigen ist mir bisher nicht wirklich gelungen, da permanente Flexibilität und schnelle Entscheidungen, slippende Anker, Gewitter, Nachtfahrten, lauter Unwettersituationen ein In-mich-gehen kaum erlaubten. Heute ist unsere Tochter Corinna mit Florian für vielleicht den Rest des Monats an Bord gekommen, nachdem sie gerade vor 3 Tagen erst aus Kanada zurück geflogen ist. Es gibt viel zu erzählen. Und mal leben statt immer reisen tut auch gut auf dem Schiff. Bei wenig Wind ist es ja auf dem Kat ja auch unterwegs ein Gefühl wie im Wohnzimmer, aber bei viel Welle oder Motoren will man ankommen, kann das Fahren selbst nicht wirklich genießen. Und das geht den anderen Seglern selbst auf 16m Schiffen nicht anders. Deshalb warten sie auch ab, insbesondere in einer Marina wie Licata, die alle Annehmlichkeiten und guten Wetterschutz bietet und eine der preisgünstigsten ist, weil ohne Aufschlag für Katamarane. Wenn LIZA überwintert, dann hier. Wir versuchen aber weiterhin, die Atlantiküberquerung 2012 zu realisieren und sind dankbar, dass wir so viel Zuspruch bekommen.