Samstag, 29. September 2012

Morgen, Sonntag auf nach Mallorca

Mein Neffe und Freundin konnten heute nicht nach Menorca zu uns an Bord kommen, also fahren wir Raphael und Freya entgegen.
Die kaputten Relais für beide Volvo-Diesel konnte ich von Bosch baugleich nach 2 Stunden Suchen mit dem Fahrrad im Industriegebiet im Autozubehör finden. Volvo-Penta hatte sie nicht vor Ort. Bestellen - ca. 5 Tage und 20 Euro Fracht. Enrico bringt die Originalteile noch mal mit. Aber ich wollte nicht so lange warten. Nun springen die Motoren wieder sofort an, was bei Sturm und Ankerauf-Manövern nachts sehr beruhigend ist. Es ist schon mühsam, ohne Auto auch das Einkaufen zu bewerkstelligen, aber es geht
Irgendwo etwas nordwestlich des südlichen Zipfels von Mallorca würde ich gern in einer Bucht ankern, z.B. Es Trenc. Sollte mit dem Wind auch klappen. Wenn das angesagte Gewitter (natürlich wieder mit Sturm) uns heute nacht weckt, fahren wir direkt los, statt im Ankerfeld auf slippende Schiffe zu wachen. Ohne Segel, ablaufen vor dem Wind geht fast immer. Aber vielleicht kommt es gar nicht so. Also bis Malle, melden uns von dort wieder.

Menorca - Mahon

Das Leben könnte an Land so einfach sein..... und doch ist es eine gute Erfahrung

Seit Stunden warte ich genervt auf einen spanischen Internetstick. Eigentlich wollte ich nur kurz weg von LIZA, aber nun komme ich stundenlang nicht zurück, weil es so stürmt, das ich nicht mal das kleine Bordfahrrad wieder einladen könnte. Ich bin seit Monaten mal ganz allein. Mit aller Kraft vergesse ich die anstrengeden Stunden der letzten 2 Nächte zwischen Sardinien und Menorca, lache bei dem Gedanken an den ersten fliegenden Fisch meines Lebens, der ein paar mal neben mir aus dem Meer sprang, als wollte er mir sagen: Hey, du kannst auch als Fisch fliegen, es ist ganz leicht, musst nur kräftig abspringen.



Und als ich darüber nachdenke, kommt ein spanisches Paar mit einem Kind aus derTür auf dem unteren Foto und sagt,, ich brauch  mir keine Sorgen machen um das Dingi in den Wellen, sie passen auf. Dann gibt mir die Kleine etwas zu trinken und zu essen.. es ist so irreal, als würde ich es träumen, aber es ist wahr. Wieso passiert das gerade wo ich mich so allein fühle. Egal, ich nehme es als gutes Zeichen.. Was bleibt, ist etwas Wehmut, das das Leben an Land in dieser kleinen Bucht als Familie etwas bezauberndes hat.  Das habe ich auch haben dürfen und noch immer ist Familie das Wichtigste.

So, auf zum Internet, damit ich wieder Kontakt haben kann --- und Wetter

Mittlerweile habe ich den Stick, kann also wieder normal meine emails abrufen. Ich bin ja doch nicht ganz raus aus einem gewissen Pensum Arbeit, es gibt noch einiges nebenbei zu regeln. Das "erdet" auch, man bleibt mit der Welt ausserhalb des Bordlebens verbunden. Ich brauche das mehr, als ich dachte. Prompt kann ich auch Kontakt mit meinem Cousin Raphael und Freundin Freya halten, die versuchen, heute an Bord zu kommen oder wenn wir morgen nach Mallorca aufbrechen, wo Thomas am 2. wieder abfliegen muss. Die Zeit vergeht so schnell...

Heute Nacht hies es wieder im Dunkeln Anker hoch. Der Wind hatte 180 Grad gedreht. Weil der Anker dann in der Regel nicht mehr gut liegt, sondern sich ausgegraben hat, haben wir lieber gleich neu geankert, auf der anderen Seite der Bucht. Wenige Minuten nach dem Entschluss ging wieder ein Gewittersturm mit 34 Knoten max. los, und alle, ja ALLE Schiffe in der Bucht fingen an zu slippen, mussten umankern, und zwei liefen auf Grund. Sie kamen erst im Hellen mit der Hilfe anderer Segler wieder frei.