Montag, 31. Dezember 2012

2013

so sieht es aus, das Wetter ändert sich alle 15 Min, heftige Regenfälle und dann kommt die Sonne (oben i.d. Mitte der Club MED)
Am Anker bis 30 Kn Wind rappelt schon ganz schön.
Wir genießen einfach nur das Leben, die Ruhe, und ein paar nette Segler in Sichtweite. Viele sind hier seit vielen Jahren hängen geblieben bzw. ausgestiegen, interessante Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten, und auch nicht nur Rentner. So erfahren wir komprimiert, was hier auf Martinique "abgeht", Freunde von unseren Nachbarn bringen uns einen Ersatzplotter und Radar mit (beides ausgefallen auf unserer Tour über den Teich), und heute Abend werden wir mit 14 Seglern auf dem Nachbarschiff Silvester feiern, einmal um 19 Uhr Lokalzeit auf euch alle ein Deutschland anstoßen und dann um 24 Uhr noch mal hier das Feuerwerk vom Club MED anschauen. Es passiert sonst nich viel Spektakuläres, worüber man schreiben könnte, aber genau das tut uns mal so gut, dass wir mind. noch eine Woche bleiben werden, weil dann die Ersatzteile (Sa) eingeflogen werden. Wir sind weiterhin neugierig auf die nördl. Inseln, z.B. Dominica, die sehr ursprünglich sein soll (70% unberührter Regenwald), sind daher froh, dass wir ein sehr hochseetaugliches Schiff haben, im Gegensatz zum manchem "Hausboot" hier, womit ich nicht mal zur nächsten Insel segeln würde. Die Lagune hier bei Der Marina du Marin eignet sich sehr für einen langen Ausstieg. Die karibische Fröhlichkeit, die bunten Häuschen kombiniert mit einer europäischen Grundversorgung (Arbeitserlaubnis, Krankenversicherung etc.) hat manche Seereise hier beendet und manches Paar auch alt werden lassen. Ihr glaubt nicht, wie viele rüstige über 70er hier leben und erst im allerletzten Moment ihr Schiff verkaufen, wenn wegen Schlaganfall o.Ä. nichts mehr geht. Hinter uns liegt ein über 80er, der einhand mit der ARC zum 24. Mal über den Atlantik gekommen ist, und noch einmal mitmöchte, weil er dann den Rekord (25x) hält. Tja, so ambitioniert sind wir auch wieder nicht, auch nicht so jung, wie die kinderlosen Greenhorns, die Enddreißiger ein paar Schiffe weiter, die sich ein Grundstück auf Dominica gekauft haben und nun alle paar Wochen rübersegeln, um ihr Obst zu ernten. Es gibt unglaubliche Geschichten hier, Menschen die Dinge erlebt haben, die man kaum glauben kann. Einer der berühmten Posträuber lebt hier auf seinem Schiff, hat sich vor ein paar Jahren "gestellt", um nur ein Beispiel zu nennen. Und wir? Tja, wir passen mal wieder in keine Schublade, sind keine extremen Yachties, wollen nicht für immer auf dem Schiff leben, haben nicht alles hinter uns abgebrochen, möchten Kontakt mit unseren "Landratten" in Deutschland halten, sind glücklich über die emails von Euch, die uns hier erreichen, obwohl Internet selten stabil ist und die Stunde 5 Euro kostet, nachdem die Prepaid Simyo 50MB Auslandspakete nach einer Woche abgelaufen und nicht mehr verlängerbar sind. Wir haben uns andererseits voll integriert hier, haben Freunde gefunden, wenn auch nur für Lebensabschnitte. Aber das passt in unser Motto, jetzt den Augenblick zu leben, ohne immer mit einem Auge in die Zukunft zu schielen.
Wir wünschen allen daheim und unterwegs ein frohes, gutes Jahr 2013! Lasst euch nicht zu sehr vom Pseudo-Sicherheitsdenken der Politiker fesseln, die meistens nach ein paar Jahren Legislaturperiode nichts mehr für euch tun können und sich dann lieber ins Ausland absetzen. Vergesst nicht, auf euch selbst aufzupassen, statt das Wohlsein in die Hände der Krankenversicherungen zu legen, die sehr schnell auch nichts mehr für euch tun können. Wir haben hier "abgeschriebene" Krebspatienten erlebt, die nicht nur wenige Wochen (wie prophezeit) noch mal losgesegelt sind, sondern sich mittlerweile nach Jahren wieder als gesund bezeichnen. Jeder ist ganz allein für sein Glück verantwortlich. In jeder Situation gibt es die beiden Optionen, sie anzunehmen, was draus zu machen, oder sich immer dagegen aufzulehnen und darüber krank zu werden.  Es ist nicht wichtig, was ihr tut, sondern dass ihr es tut.