Dienstag, 26. Februar 2013

Landleben

Das Leben auf der Werft ist eine ziemliche Herausforderung. Wenn nicht
die Zimmer pro Person ab 140 $ kosten würden bzw. die Leute hier auch
mal arbeiten würden, wenn man nicht direkt daneben steht bzw. sie
immer wieder zum Boot zurück holen muss, weil hier natürlich zig
andere Schiffe auf dem Gelände stehen, an denen überall gleichzeitig
gearbeitet wird, dann könnte man vielleicht die nächsten Tage anders
verbringen. Denn es gibt nur zwei Toiletten für alle die hier auf
ihren Schiffen leben (müssen) etc etc. Das Landleben geht mit Dreck
einher, alles ist staubig, unser Schiff innerhalb von Stunden versaut.
Ich wollte es nicht glauben, was ich in vielen Blogs schon vorher
gelesen hatte: die französischen Teile der Karibik sind, vorsichtig
gesagt, chaotischer, als die britischen oder holländischen. Auch die
französisch sprechende schwarze Bevölkerung macht auf mich einen ganz
anderen Eindruck, als die englisch sprechende. Egal, ich will hier
keine Pauschalurteile oder Thesen aufstellen. It is what it is.
Ich habe halt bisher selbst Franzosen (original aus Frankreich kommend)
kennen gelernt, die ihre Landsleute hier "nicht mögen", aber das liegt
schon daran, dass sie sich sprachlich oft kaum verstehen.
Ich lerne nach Kräften weiter Französisch, denn die Franzosen sind
lernresistent, sie sprechen einfach nichts als ihr kreolisches
Französisch, jedenfalls kaum Englisch, selbst im Tourismus - und
Servicebereichen, ja selbst im Funkverkehr, sogar Maritime Warnungen,
alles französich, stoisch gegen die internationale Übereinkunft, dass
die Seefahrersprach Englisch ist. Ist schon ziemlich engstirnig.
Nun, wir schlagen uns mit Mücken herum, womit wir bisher nie etwas zu
tun hatten. Mit den Bordrädern kommen wir auch nicht weit, die Straßen
sind dafür nicht gemacht. Also: Karibik vom Land aus erkunden - da
müsste man wohl andere Regionen aufsuchen, Naturparks, Trails etc,
jedenfalls nicht Hafengebiete. Wir müssen sehen, dass wir möglichst
bald wieder ins Wasser kommen, bevor wir beide an unsere Grenzen
kommen. Morgen ist der Motor-Tag, die Saildrives wurden heute schon
ausgebaut und in die Werkstatt mitgenommen. Unsere LIZA sieht ziemlich
antriebslos aus.... Ich hoffe auf Kranen am Freitag, aber sicher
ist das nicht, ernte eher mitleidiges Lächeln, wenn ich das hier
erzähle. Also mache ich einiges selbst, um die Arbeit zu beschleunigen.