Sonntag, 16. Juni 2013

Auto 2. Teil

Wir haben es so richtig genossen, mal endlich überall hinzukommen. Der Forester fuhr so prima. Nur mit einer Ausnahme. Nach längerem Autobahnfahren gefiel ihm anschließendes Einparken auf asphaltierten Parkplätzen überhaupt nicht. Ein wenig rauh wirkt die Synchronisierung des Allradantriebs beim Manövrieren ja schon mal, aber unser "Förster" knurrte und bockte, je "heisser" er war. Tja, eine Auswanderer-Autokauf-Soap wollten wir ja nicht machen, aber was sich dann ereignete, war TV-reif - und für mich eine wichtige, gute Erfahrung mehr in diesem Land. Wir hatten für diesen Preis einen hier üblichen Kaufvertrag unterzeichnet, der "as is" keinerlei Garantien bot. Wir waren für unsere Begriffe ausführlich Probe gefahren, alles funktionierte, Klimaanlage, Tempomat usw usw. Erst auf dem längeren Nachhause-Weg und vor allem heute beim ausführlichen Ausflug wurde uns klar, dass etwas mit dem Getriebe, dem Transmission trail bzw. der Viskose Synchronisierung des Antriebs zwischen den Forder- und Hinterrädern nicht stimmt. Also am Sonntag (!) zurück zum Händler, wohl wissend, dass wir den schwarzen Peter gezogen hatten. In der Fantasie zeichnete ich ein düsteres Bild, was das kosten wird, der Verkäufer würde das Auto sicher nicht zurück nehmen, tauschen in ein anderes auf dem Platz wollten wir nicht, Rechtsanwalt etc. Ja, so denkt man ja dann. In Deutschland müssen Händler ja eine gewisse Garantie geben, die hier durch 2 Jahre Tüv includiert war, aber nur auf Verkehrssicherheit. Getriebeprobleme einen Tag später...   Nun, der Händler war nicht erreichbar, aber der Verkäufer versprach in 10-15 Min vor Ort zu sein. Und statt einen bissigen Wolf zu begrüßen, taten wir ihm offensichtlich leid, er war so begeistert am Tag vorher von unserer "Geschichte" und warf sich nun mit allen Möglichkeiten für uns ins Zeug, rief den Autohausbesitzer aus dem Wochenende in die Realität, erzählte ihm was von einer erlittenen schweren Panne, was wir für anständige nette Leute seinen, und er einfach nicht akzeptieren würde, dass wir sauer auf ihn wären. Natürlich war der Chef nicht begeistert, hatte er doch dem Forester gerade noch eine teure neue Windschutzscheibe spendiert (wegen Steinschlag) etc etc. Und dann sagte der Verkäufer, er hätte das Bargeld von uns sowieso noch in der Tasche und würde es uns jetzt einfach zurück geben, obwohl die ganze Ummeldung, Nummerschild beantragen etc. schon im Gange war. Er holte den Umschlag aus der Tasche und gab uns sogar 40 CAD mehr zurück und brachte uns noch fast bis zur Marina zurück. Er fühlte sich so gut, ein anständiger Mann zu sein, erzählte Witze, obwohl von seinem privaten Auto auf dieser Fahrt die Bremsen anfingen zu stinken und am Ende Eisen auf Eisen klang. Deshalb lies er uns dann etwas vorher raus, um uns nicht zu gefährden. Vorher erzählte er uns noch, wie viel gutes Geld man mit Autoverkauf machen kann - sein Boss verdiene locker 250- bis 300 tausend Dollar im Jahr und er nebenbei 60.000 mit ein paar Stunden am Tag als Pensionär. Könnt ihr euch vorstellen, wie froh wir waren, so aus dieser Nummer rausgekommen zu sein?