Dienstag, 27. Mai 2014

15 Minuten aus dem Leben eines Eisbergs

Tausend bis Zweitausend Jahre alt sind manche Icebergs, bevor sie bis zu 4000 Seemeilen unterwegs herumtreiben von Grönland bis zur Ostküste Neufundlands, manchmal auch Richtung Azoren. Auf dem Weg des Labradorstroms um die Südküste herum Richtung Nova Scotia schmelzen sie in 10-25 Tagen ab, laufen auf Grund und zerbrechen mit manchmal einem wahren Donner.

Im folgenden Video sind Passagen in Echtzeit dabei die zeigen, wie schnell die Eisberge treiben, auch ohne Zeitraffer. Diese time laps Aufnahmen verkürzen die Zeit auf ein Drittel (5 Minuten). In Full-HD verfügbar.

Iceberg Alley - Die Eisberg Allee Faszination

Es ist wie der Name der Bucht nebenan sagt wahrlich eine Paradise Bay. Stündlich kommen die Eisberge wie gigantische Fantasie-Schiffe vorbeigefahren. Wir können gar nicht aufhören, sie zu bestaunen, zu fotografieren und filmen. Zeit haben, ihnen nachzuschauen, bis sie um die Ecke verschwunden sind. Zwischendurch holen wir uns vom Fischer um die Ecke einen fangfrischen Lobster und Makrele mit Ahorn Sirup geräuchert. Der Kaffee wird aus geschmolzenem Eisbergwasser gekocht. Wenn das Eis im Topf schmilzt gibt es brodelnde Geräusche von sich, als wenn es schon beim Schmelzen kocht. Eisberg-Eis ist kälter, viel kälter als Schnee, - 20 bis -25 C°  Man kann sich die eisige Kälte nicht vorstellen, wenn man sie nicht erlebt hat. Auf dem Film unten ist das Heulen und Pfeifen des Windes zu hören. Wir gehen nur kurz vor die Tür, um dem Meer die Lobsterschalen zurück zu geben, sind froh, drinnen Schutz zu haben. Unvorstellbar, dass die Fischer die Lobster-Käfige jeden Tag neu mit Ködern bestücken, stundenlang der Kälte ausgesetzt. Diese Gegend ist definitiv zu rauh für uns noch Ende Mai, wild und hart - faszinierend.




Albatrosse


Sonntag, 25. Mai 2014

Navigational Warning Newfoundland - Navionics Charts and Icebergfinder

Für alle, die hier mit dem Schiff unterwegs sind: Es gibt unglaublichen Nebel, innerhalb von Sekunden sieht man den Bug des Schiffes nicht mehr. Wer sich dann auf die Charts verlässt ist möglicherweise verloren, denn leider gibt es eklatante Fehler z.B. in den aktuellsten Navionics Charts  Canada/USA . Ich möchte das nicht einfach behaupten, ohne es zu belegen (übrigens auch wie schon öfter im letzten Jahr an Navionics.it berichtet, aber keine Rückmeldung bekommen). Ich bin begeisterter Nutzer dieser Karten auf iPhone, Android-Tablets, Laptop etc, aber ich möchte dringend davor warnen, sich insbesondere im Nebel darauf zu verlassen.





die aktuelle Eisbergdichte hier.......
Eine weitere Warnung gilt der mangelhaften Aktualität der website www.icebergfinder.com
Allein in den letzten Tagen stimmten die eingetragenen Eisberge nicht annähernd mit der wirklichen Position der Eisberge überein, sondern lag oft mehrere Meilen daneben. Da wir seit Tagen die Geschwindigkeit und Zugrichtung der Eisberge um Twillingate beobachten, können wir feststellen, dass diese mit 3-6 kn Geschwindigkeit oft sogar mehrmals am Tag ihre Richtung ändern. Der Wind spielt dabei keine so große Rolle wie die Strömung, da sich ca. 87% der Eisbergmasse unter Wasser befindet und nur ein Siebtel bis Achtel dem Wind ausgesetzt ist.















Nun zu einem Beispiel-Fehler an der Westküste im Gros Morne Nationalpark, Western Brook.  Hier stellt die Navionics Software meine Positions rund 350 m zu weit nördlich dar, in einer komplett anderen Bucht. Das kann fatale Folgen haben. Ich kann nur dringend dazu raten, die Navionics  Karten Overlay Funktion zu benutzen, also mit Google Maps oder Bing Satellitenkarten abzugleichen. Es ist traurig, dass oft davor gewarnt wird, nach Google Satellitenkarten zu navigieren. Oft können sie nämlich auch helfen, gravierende Navigationsfehler zu vermeiden.

Das Photo oben wurde an der Mündung des Western Book Flusses aufgenommen, wie die parallel geöffnete opensource Karte auf dem iPhone richtig darstellt (links blauer Punkt)
Ein Screenshot der Navionics-Karte USA&Canada rechts zeigt hingegen den Standpunkt im selben Augenblick eine Bucht weiter nördlich (rotes Dreieck)



Innerhalb der Navionics Software gibt es die Option, ein Photo zu machen und in die Seekarte zu integrieren. Das habe ich gemacht und mir selber per email gesendet. Der von Navionics generierte Link zeigt bei Google Maps dann übrigens auch den richtigen Standort (blaues Kamera-Symbol unten links). Ein Vergleich mit der Navionics Software Option "Karten Overlay" unten rechts zeigt dann deutlich, dass die Flussmündung in der Navionics Seekarte deutlich zu weit unten eingetragen ist. Das Google Karten Overlay zeigt die Spitze hingegen korrekt rechts von der schwarzen Kamera.


I took the photo and the navionics screenshot at the same time! Compare waypoint navionics with open source and googlemap showing the right place as the link below. Navionics chart shows my stand point in the next bay north of the real position. The Bing-Overlay shows the nose of the river mouth  http://tinyurl.com/kg8e9o7    The Overlay screenshot shows the mistake obviously.

Neufundland

Wir sind wieder unterwegs, weiter Richtung Nordost, Neufundland. Dort holen wir den Winter nach, den wir seit 2012 nicht mehr hatten, weder in der Karibik, noch 2013/14 in Deutschland (keine einzige Schneeflocke!). Dafür lässt uns der eisige Wind jetzt im Norden von Newfoundland auf den kargen Bergrücken in Twillingate am Ende der Welt erstarren, vor Kälte und gleichzeitig atemlos angesichts der majestätischen Eisberge. Da dies einer der härtesten und längsten Winter in der Erinnerung der Einheimischen war (und noch ist muss man Ende Mai sagen), treiben die Eisberge an der Nordostküste später als sonst und zahlreich die Iceberg Alley entlang, wie man hier auf dem Icebergfinder sehen kann. 
Gros Morne



Samstag, 17. Mai 2014

Wieder in Kanada eingelebt

Wir sind wieder angekommen im Meer-Leben. Noch nicht auf dem Schiff, aber im Haus am Meer auf Cape Breton Island.
Der mitgebrachte Quadkopter musste natürlich gleich ausprobiert werden, obwohl die Bäume noch kahl sind , der Schnee eigentlich grade erst verschwunden ist. Entlang der Straße zu den Häusern liegt sogar noch etwas im Graben. So sieht die Vegetation tatsächlich so aus wie nach dem Rückzug eines Gletschers. Nachts gab es noch Eis bzw. Raureif  auf dem Auto, und tagsüber ist es warm genug für T-Shirt und kurze Hose.
Die Smelts (Sardinen ähnliche Fische, die im Winter auch unter dem Eis geangelt werden) ziehen in großen Schwärmen in versteckten Bächlein zum laichen hoch. Dank Tanjas und Tims Wissen und Teilen mit den Indianern haben wir für die ersten Malzeiten gut 150 Stück mit dem Kescher einsammeln können. Unglaublich lecker, mal Süsswasserfische zur Abwechslung.
Nun aber die Luftaufnahmen:

Bitte in 1080 p Full HD Qualität und Full screen anschauen (unter Einstellungen-Zahnrädchen rechts am unteren rechten Rand des Film-Fensters).
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Nachdem wir Bluenose House aus dem Winterschlaf geweckt haben, einen neuen Herd und Dunstabzugshaube eingebaut haben, ist alles schön für die nun kommenden Gäste, denen wir das Haus räumen und morgen zu einer lang gewünschten Reise nach Neufundland aufbrechen. Die Fährpassage hatten wir versehentlich in der falschen Richtung gebucht, nicht wissend, dass auf die Minute genau in Nova Scotia und Neufundland gleichzeitig je eine Fähre los fährt. Ein Anruf im Ticket-Büro: kein Problem, kostenlose Umbuchung, das käme öfter vor..
Nun sind wir gespannt auf den Gros Morne Nationalpark und Twillingate, vielleicht sogar die völlig verrückte Insel Fogo Island vor Neufundland.